Worin unterscheidet sich handgeklöppelte Spitze von maschinell hergestellter Klöppelspitze?

Der auffälligste Unterschied liegt in der Eckenbildung.
Bei maschinell gefertigter Spitze wird die Ecke meist tütenförmig abgenäht
und die überstehende Spitze entweder abgeschnitten oder flachgedrückt und festgenäht.
Bei einer handgeklöppelten Spitze wird das Muster um die Ecke herum weitergeführt,
eine speziell auf das Muster abgestimmte Eckbildung ist üblich.
Ein weiteres Merkmal sind evtl. Fehler in der Musterung.
Bei einer maschinell hergestellten Spitze tritt ein Fehler in jedem Mustersatz
an der gleichen Stelle wieder auf.
Bei einer handgeklöppelten Spitze kann sich ein einzelner Fehler
einschleichen, der meist nicht wiederholt wird.
Bei handgeklöppelter Spitze kann die Anzahl der Klöppel variieren.
Es werden Paare dazugenommen oder heraus gelegt.
Eine Maschinenspitze wird immer mit der gleichen Anzahl von Klöppeln hergestellt.
Daraus ergibt sich, dass eine Maschinenspitze über die gesamte Länge die gleiche Breite hat,
eine handgeklöppelte Spitze dagegen mal breiter oder schmaler werden kann.
Auch können bei handgeklöppelter Spitze die Formen sogar innerhalb eines Arbeitsstückes
unterschiedlich gestaltet werden, insbesondere asymmetrische Arbeiten sind problemlos möglich.




Was ist Klöppeln eigentlich?

Stark vereinfacht gesagt, ist Klöppeln eine Art der Spitzenherstellung,
die durch Kreuzen und Drehen von Fäden ausgeführt wird.
Eine Kombination aus Flechten und Weben
Durch die verschiedensten Kombinationen des Kreuzens und Drehens entstehen unterschiedliche Muster.
Die Handbewegungen beim Klöppeln heißen Schläge.
Diese Schläge bestehen aus den "Grundschlägen"


Die Arbeit wird auf dem so genannten Klöppelbrief ausgeführt.
Dieser Klöppelbrief (=Muster) wird auf die Unterlage (Flachkissen oder Rolle) aufgesteckt.
Für den Anfang werden an entsprechender Stelle Stecknadeln platziert,
an welche die Klöppelpaare angehängt werden.
Nun beginnt dem Klöppelbrief entsprechend das Kreuzen und Drehen.
In einem guten Klöppelbrief sind alle Informationen enthalten,
die für die Arbeit notwendig sind (Nadelpunkte, Grundschläge, Verbindungen und Verzierungen, zusätzliche Drehungen usw.)




Stielschlag

Der Stielschlag ist eine Möglichkeit, einer Leinenschlagfläche einen schönen festen Rand zu geben. Er wird folgendermaßen ausgefuehrt: Am Rand des Leinenschlages angekommen, klöppelt man einen ganz normalen Leinenschlag. Dann behält man die Klöppel so wie sie sind in der Hand und arbeitet noch einmal Drehen und Kreuzen. Durch diesen letzen Schritt werden die Fäden vertauscht und ein Faden vom Risspar wandert zum Laufpaar und ein Faden vom Laufpaar liegt nun bei den Risspaaren. NN4 stecken und ganz normal im Leinenschlag weiterarbeiten.


Abschluss einer Arbeit mit einer Salkante

Anleitung für die Salkante (Salband oder Webkante):

Das Laufpaar wird vorgedreht und geht im Leinenschlag durch 3 bis 4 Risspaare und bleibt dann liegen.
Wieder vorne mit dem nächsten Paar als neuem, vorgedrehten Laufpaar beginnen und wieder
3 bis 4 Leinenschläge klöppeln und liegenlassen.
Auf diese Weise mit allen Paaren wiederholen, bis die letzten beiden Paare mit einem Flechter abschließen können.
Alle Paare mit einer scharfen Stickschere kurz abschneiden.




Eine Möglichkeit, eine schon vorhandene Nadel nochmals zu benutzen

Eine in den Niederlanden als 'Zeuren' bekannte Methode, zweimal um die gleiche Nadel zu klöppeln. Am Beispiel Leinenschlag sieht das so aus:
Nachdem am linken Rand mit Leinenschlag um die Randnadel geklöppelt wurde, arbeitet man weiter zum rechten Rand,
steckt dort auch die Randnadel und klöppelt nun zurück zum linken Rand. Dort soll die zuvor bereits benutzte Nadel nochmals
genutzt werden. Dazu wird das letzte Risspaar vor der Nadel NICHT mitgeklöppelt, sondern das Laufpaar wird nur darüber gelegt.
Nun das Laufpaar drehen und um die Randnadel legen. Nun wieder alle Paare im Leinenschlag klöppeln bis zum rechten Rand. Auf
diese Weise können Nadeln an engen Stellen in einer Rundung zweimal genutzt werden.

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